Entweder über den Brenner bis kurz vor Brixen, dann links bis St.Lorenzen vor Bruneck, oder über Lienz und Toblach durch Bruneck nach St.Lorenzen, dort südwärts ins Gadertal bis Zwischenwasser und links ins Rautal durch St.Vigil bis zum Talschluss bei Pederü fahren.
Charakteristik
Großartige Überschreitung des Zweithöchsten der Fanesgruppe mit wenigen leichten Kletterstellen kombiniert mit dem kurzen Klettersteig auf den Höchsten. Herrliches Panorama (bei guter Sicht) über einen Großteil des Dolomitenreichs. Trittsicherheit, etwas Klettergeschick und vor allem Ausdauer sind gefordert.
Gipfel / Berg
Lavarella Hauptgipfel 3055m, La Varella Westgipfel 3034m, Cunturinesspitze 3064m, Zweischartenkofel oder Piz dles due Forceles2929m
Ausrüstung
Wanderausrüstung, Klettersteigausrüstung, die bei dem kurzen Klettersteigvergnügen für den geübten Klettersteigler nicht unbedingt nötig ist.
Ein breiter Weg leitet hinter dem Berggasthof Pederü zu einer Fußgeherbrücke, die den Bach nach rechts überquert. Danach führt der Wanderweg Nr.7 zwischen Latschen hoch über dem tief eingeschnittenen Bachbett zu einem Erosionskar hinauf. An seinem rechten Rand wird diese Steilstufe in kurzen Serpentinen überwunden und darüber das Sandkar nach links zu einer Linkskurve der Fahrstraße durchquert. Gleich verlassen wir die Straße wieder und wandern nun auf gutem Pfad über die latschenbewachsenen Hangausläufer der Eisengabelspitzen. Nach einem Geländerücken muss in langer Traverse zum Piciodelsee abgestiegen werden. Kurz wird flach der Fahrstraße gefolgt, bis ein Wegweiser die Abzweigung des Wanderweges nach rechts anzeigt. Über Wurzeln und Geröll wird rechts oberhalb der Fahrstraße bis zur Verengung des Tales angestiegen. Ab hier wird rechts hoch über dem tief eingeschnittenen Bachbett auf der Fahrstraße an einer schönen Holzhütte vorbei bis zur Straßengabelung weitergewandert. Rechts geht es flach entlang des Baches in 10 Minuten zum Rifugio Lavarella, gerade über die Brücke und in milder Steigung ebenfalls in 10 Minuten zum Rifugio Fanes. Beide Hütten trennt ein flacher karstiger Wiesenhang, der in 10 Minuten entlang von Markierungen überwunden wird.
Von der Lavarellahütte wandern wir den nordsitigen Hang am Weg Nr.7 bis zur Verzweigung hinauf und wählen hier den linken Pfad. Nun durchschreiten wir die grasig-karstige Kleinfanes - Hochfläche in mehreren Geländestufen westwärts und steigen in ein breites Becken ab. Hier münden wir in den Weg Nr.12 (könnte auch als Anstieg ab der Lavarellahütte gewählt werden), der südwärts über kurze Karstrücken und ein schmales Tal auf die Hochfläche unter dem Piz de Medesc mündet. Entlang seiner Ostabstürze wird recht steil über eine breite Rinne zum Lavarellasattel aufgestiegen. Wir zweigen im Sattel dem Wegweiser „Lavarella“ folgend links ab und queren einen sandigen Hang ostwärts zu einem schrofigen Rücken, der uns in wenigen Felsstufen noch recht flach zum markanten Nordgrat heranführt. Ein kurzer Geröllhang leitet links über eine steile Rinne in eine Scharte. Dahinter geht’s im Schutt zu einer gestuften Felsrinne hinauf, die in leichter Kletterei (UIAA I-) überwunden wird. Darüber wird eine Nordgratrippe (UIAA I-) hinaufgekraxelt und kurz auf Schuttbändern angestiegen. Zweimal werden hindernde schmale Felsbänder zum nächst höheren Geröllband durchklettert. Nach einer längeren Geröllwanderung entlang des Nordgratfußes in Richtung Gipfelscharte zweigt die Markierung in eine steile Blockrinne nach links ab. Über diese gestufte Steilrinne (UIAA I) erklettern wir die Gratkante. Nach Osten geht es nun fast eben etwas luftig aber unschwer zum schönen Metallkreuz des Hauptgipfels der Lavarella.
Wir wandern am schrofigen Westgratrücken (kurz über eine kleine Kletterstufe) hinab in die Gipfelscharte, aus der man den Anstieg zum ebenfalls kreuztragenden Westgipfel überblickt. Eine schuttbedeckte glatte Platte wird nahe der Abbruchskante zum Blockgrat des Vorgipfels angestiegen. Vom Vorgipfel wird an einem kurzen Riss steil in die Südwand abgeklettert (UIAA I) und über ein schmales Band recht exponiert zum Gipfelhang hinausgequert. Auf dem breiten Blockhang geht es nun problemlos zum großen Metall- und kleinen Holzkreuz des Westgipfels. Zurück zur Gipfelscharte am selben Weg. Wir steigen nun eine steile Schrofenrinne (UIAA I-) kurz auf die breite Südschulter der Lavarella hinunter. In Bögen werden die schmalen Felsstufen und breiten Geröllfelder bis zu einer Felsbarriere hinabgewandert. Dieser Steilfels wird nach rechts an einem exponierten, aber gut gangbaren Pfad durchquert. So gelangen wir in eine steile Geröllrinne, die in vielen Serpentinen bis zum ostwärts mäßig geneigten Nordsattel des Zweischartenkofels hinunterführt. Ein gut sichtbarer, markierter Pfad führt nun fast eben in einer mondähnlichen Landschaft über den Südsattel zum steilen Geröllhang der Conturinesspitze hinüber. Der Geröllhang wird in mehreren Kehren bis zum nordseitigen Felsfuß angestiegen. Hier beginnt der kurze Klettersteig „Tru Dolomieu Conturines“. Eine Leiter und wenige Schrofenstufen (A) überwinden den Wandsockel und man mündet auf ein schräges Band. Dieses Geröllband wird ungesichert nach rechts zu einer Felskante hinaufgewandert. Hier kurz nach links in eine gestufte Rinne, aus dieser über eine steile Leiter (A) auf ein abschüssiges Schotterband, das entlang des Felsfußes seilgesichert hinaufgestiegen wird. Schön gestufter Fels (AB) führt darüber seilgesichert zur letzten Leiter. Über ihr ist in wenigen Schritten die Kante des Gipfelgrates erreicht. Nun geht es ungesichert und etwas luftig über den schmalen, flachen Gipfelgrat nach links zum Vorgipfel. Seilgesichert wird eine glatte Platte (B) in die Gipfelscharte abgestiegen. Ungesichert kraxeln wir über den gestuften Nordgratrücken (UIAA I-) auf den höchsten Punkt der Conturinesspitze mit Metallplatte, großem Steinmann und einfachem Holzkreuz aus Kriegsrelikten hinauf.
Abstieg über den Klettersteig zurück zum Felsfuß und den Schutthang hinab zum Südsattel. Bei der Querung zurück zum Nordsattel bietet sich noch die Besteigung des Zweischartenkofels an. Eine gut erkennbare Abzweigung vom Hauptweg nach links führt einen gestuften Felshang hinauf. Oberhalb einer Riesendoline kann in einem weiten Linksbogen über einen Blockhang auf den ungeschmückten höchsten Punkt des Piz dles Dues Forceles hinaufgestiegen werden. In einem weiten Linksbogen wird nordwärts zum schon sichtbaren Hauptweg zurückgekehrt.
Nun muss am markierten Steig das mit Schutt und Geröll übersäte karge Hochtal namens Busc da Stlü oder Vallon Lavares über mehrere Felsstufen am ausgetrockneten Conturinessee vorbei recht langatmig, aber ohne Schwierigkeiten abgestiegen werde. Über Latschengassen gelangt man am Tadegajoch zur Fahrstraße, über diese zur Großfaneshütte und mit ein wenig Gegenanstieg entweder auf der Straße oder über die markierten Abkürzungspfade (Nr.11) am Limosee vorbei zum Limojoch. Wir steigen zuletzt teils auf der Straße, teils auf markierten Abkürzungspfaden hinunter zur Faneshütte (und über den milden Westhang evtl. zur Lavarellahütte).
Stützpunkt
Ücia de Fanes: www.rifugiofanes.com Rifugio Lavarella: www.lavarella.it