Von Riva del Garda (erreichbar durch das Sarcatal oder über Mori von Rovereto) fährt man auf der Westseite des Gardasees über die SS 45bis in den Doppelort Toscolano Maderno. Unmittelbar nach der Brücke über den Rio Toscolano zweigt rechts die Straße nach Maclino / Monte Maderno ab (Hinweistafel) und weiter nach Sanico. Im Ort bei den beiden Verkehrstafeln „30 km/h“ und „Bodenwelle“ links ab, Wegweiser Sant´ Urbano - Rif. Spino. Auf einer schmalen, sehr steilen und teilweise buckeligen Straße (Fahrverbot, Befahren erfolgt auf eigene Verantwortung, wird aber offensichtlich geduldet) bis zum Croce di Ortello (exponierter Aussichtspunkt) und noch einige hundert Meter weiter bis zu einer Parkbucht bei dem Hinweisschild Cresta sud-est, Pizzocolo, Weg Nr. 27 bzw. Loc. Oppoli. Die Straße ist anfangs geteert bzw. betoniert, später eine Schotterstraße. Aus dem Süden kommend erreicht man Toscolano Maderno über die SS 45bis oder die SP 572 und fährt weiter wie oben beschrieben.
Charakteristik
Der Monte Pizzocolo ist bekannt als Paradeaussichtsberg – klare Sichtverhältnisse vorausgesetzt. Wenn man einmal oben ist, dann sollte man sich an einem schönen Tag genügend Zeit für eine ausgiebige Gipfelrast/-schau nehmen. Die Wiesenhänge am Gipfel oder die Tische und Bänke vor der Kapelle bzw. der Notunterkunft laden dazu ein. Für den Aufstieg ist wohl der Südgrat eine der schönsten Möglichkeiten. Man hat relativ bald freie Sicht und einen recht kurzweiligen Anstieg, der durch einige harmlose Kraxeleinlagen gewürzt wird. Lohnend im späten Herbst oder zeitigen Frühjahr, im Hochsommer dürfte es wahrscheinlich ziemlich heiß sein. Der Grat beginnt in Südostausrichtung und dreht im oberen Teil auf Süd, man ist also von Beginn an voll der Sonne ausgesetzt.
Vom Parkplatz auf dem Weg Nr. 27 aufwärts. In Serpentinen durch den Wald, ab und zu ergeben sich bereits Ausblicke auf den Gardasee. Man kommt an einigen teils verfallenden Ferienhäusern vorbei. Der Weg wird allmählich schmäler und wendet sich in die Südostseite des Monte Pizzocolo. Schließlich endet der Fahrweg und ein schmaler Pfad führt weiter zum Südgrat. Ein kurzes Stück bergab und über eine kleine Brücke am Fuß einer schönen Plattenwand entlang (Klettergarten, einige mit Bohrhaken versehene Routen) bis zum Beginn des Südgrates. Bereits hier hat man eine sehr schöne Aussicht. Anfangs seitlich der Gratlinie über Schutt steil und etwas mühsam durch das Gebüsch höher, dann zeitweise unmittelbar am Grat. Leichte Felsstufen bieten Abwechslung, die Kletterschwierigkeit geht nie über 1 hinaus. Eine kurze Querung über ein schmales Plattenband ist mit einer Kette gesichert (A), danach durch dichten Stangenwald in der linken Gratseite aufwärts. Höher oben wieder am Grat, es folgen noch kurze Felsstufen, ehe man über felsdurchsetzte Wiesenhänge bei der Sonnenwind-Turbine am Gipfelkamm aussteigt. Wenige Meter über diesen zum höchsten Punkt. Eine Windfahne mit der Europäischen und Italienischen Flagge ziert diesen, das Gipfelkreuz (Buch) steht etwas westlich und noch weiter westlich findet sich auf einer Stange eine Anzahl fix montierter „Fernrohre“, um verschiedene Gipfel zu bestimmen. Einige Meter tiefer steht noch eine Kapelle und noch etwas weiter unten das Bivacco Due Aceri. ABSTIEG 1: Vom Gipfel zu dem etwas unterhalb gelegenen Bivacco Due Aceri, das als Notunterkunft stets offen hat. Nächtigungsmöglichkeit, meist sind auch Mineralwasserflaschen vorrätig (Spende!). Auf dem flachen Weg quer durch den Gipfelhang abwärts in einen Sattel. Beim Wegweiser Malga Valle – Sanico, Weg Nr. 11 bzw. 6 neben einem kleinen Tümpel nach links und über einen schmalen Steig durch Wald hinunter zur Malga Valle. Weiter durch den Wald zu einer Lichtung. Der folgende Karrenweg wird nun für den restlichen Abstieg benützt. An der Casa Collini vorbei wendet sich der Weg nach Südwesten und führt teilweise betoniert und sehr steil und eher eintönig hinunter zur Wegverbindung Casa Ortello – San Urbano. Sobald man diesen Weg erreicht hat, nach links und in Kürze zurück zum Ausgangspunkt. ABSTIEG 2: Eine lohnende, teilweise etwas mühsame und auch längere Abstiegsvariante führt über den Bergrücken, welcher die südwestliche Begrenzung des bewaldeten Kessels der Malga Valle bildet. Sie hat aber den Vorteil, dass man gerade im Herbst sehr lange die Sonne genießen kann, was beim Abstieg durch den Wald zur Malga Valle nicht der Fall ist. Bei dieser Variante geht man beim Wegweiser nicht zur Malga Valle hinunter, sondern bleibt auf dem Weg Richtung Passo di Spino (Weg Nr. 5). Sanft ansteigend erreicht man den Südrücken des Dosso Prade (1513 m). Vor einem kleinen Marterl kann man in wenigen Minuten weglos am Waldrand entlang einen Abstecher zur aussichtsreichen Kuppe des Dosso Prade machen. Blickt man vom Marterl Richtung Gardasee, dann fällt einem der erwähnte Begrenzungsrücken auf, der in Verlängerung vom Dosso Prade zuerst nach Süden abfällt und etwas tiefer unterhalb des Weges Nr. 5 nach Osten umbiegt. Über diesen anfangs breiten Bergrücken wird zur Gänze bis zur Casa Collini abgestiegen. Der Abzweig erfolgt kurz nach dem Marterl links auf einem deutlichen, aber nicht bezeichneten Steig. In weiterer Folge bleibt man auf dem Kamm. Lediglich ein etwas schroffes und schmales Stück wird links im Wald umgangen (kann auch direkt, aber mühsam überstiegen werden). Weiter am Kamm, der Steig ist teils ausgeprägt, teils kaum erkennbar. Abzweigungen nach links oder rechts bleiben unbeachtet. Man erreicht die Baita della Marasina und kommt schließlich zur Casa Collini. Hier muss man links im Wald ausweichen, um zu einem Zaundurchlass zu gelangen. Nach rechts zur Casa und auf deren Zufahrt hinunter zum Karrenweg, der von der Malga Valle herunterkommt. Weiterer Abstieg wie oben beschrieben. Es gäbe noch die Möglichkeit, über San Urbano abzusteigen, dies ist jedoch die längste Abstiegsvariante und wird hier nicht beschrieben. Sie bewegt sich durchwegs auf gebahnten Wegen und Steigen.
Rast / Einkehr
Einkehrmöglichkeiten bestehen in erster Linie in den Küstenorten
Karten
Kompass Nr. 102, 1:50 000, Gardasee Kompass Nr. 697, 1:35 000, Karte 1 und 2, Gardasee und Umgebung
Bemerkung
Wenn man von Sanico aus startet, sind etwa 400 zusätzliche Höhenmeter und gut eine Aufstiegsstunde mehr zu veranschlagen. Die Angabe der Geokoordinaten des Ausgangspunktes erfolgt ohne Gewähr auf Richtigkeit und ist mit einer gewissen Vorsicht zu betrachten (Unmöglichkeit der genauen Eintragung in das Satellitenbild).