Bruneck- Sand in Taufers - Prettau/Kasern Es ist dies der nördlichste öffentlich befahrbare Straßenpunkt Südtirols. Vor dem Schranken großer Parkplatz (gebührenpflichtig).
Charakteristik
Anstrengende Tagestour, die- wenn man unseren Angaben folgt- durch den Abschneider auf 6h verkürzbar wäre. Technisch einfach, Wegfindung nicht so einfach, Ziel konsequent nirgends angeschrieben, Wege in Karten nicht eingezeichnet (sogar markierter Wegteil nicht), im Gipfelbereich keinerlei offizieller oder markierter Weg. Wegweisungen sowie Landkarte missverständlich bis gefährlich, können ins abrutschgefährdete Steilgelände führen. Es kann nur dringend geraten werden, die Beschreibung kopiert mitzuführen und unser Fotoschema nachzuvollziehen, ansonsten man herumstochern muss wie wir selbst. Unter Einhaltung der geschilderten Wege ist es eine herrliche, technisch einfache Wanderung, Kulisse bzw. Panorama sind durchgängig grandios. Auch wenn der Wegverlauf nirgends (nach alpintouren-Lesart) „ausgesetzt“ ist, sind doch Trittsicherheit, Orientierungssinn, Kondition und Verträglichkeit großer Höhe erforderlich. Es beginnt als nette Almwanderung- die aber in einer ziemlich steilen Steinwüste gipfelt. Da der Ahrner Kopf für alpin geübte Familien (mit gebuchter Hüttenübernachtung) ein durchaus machbarer 3000er ist, sei auf die hochalpinen Gefahren explizit hingewiesen. Tiefe Hauptwolkenuntergrenzen sind der Normalfall- Sichtbehinderung erschwert die Orientierung. Nicht nur Unwetter, sondern auch Eis und Schneefall können auch in allen Sommermonaten auftreten: Weg-/Orientierungsverlust droht dann- womöglich im Steilgelände. Handynetz ist über weite Strecken nicht verfügbar. Unsere Fotos zeigen Optimalbedingungen, wie sie an den wenigsten Tagen im Jahr vorgefunden werden.
Gipfel / Berg
Ahrner Kopf 3051m
Ausrüstung
Wieder mal haben wir von Touris gelernt, wie weit der urbane Mensch mit T-shirt, kurzer Hose, Sonnenbrand und fabrikneuen Designer-Joggingschuhen kommt. Dass diese samt Inhalt die Tour nicht ohne Blessuren überstehen ist klar.
Es ist eine Banalität zu erwähnen, dass wir hier bis in den hochalpinen Bereich, sprich die nivale Zone vorstoßen. Somit hat die Ausrüstung den im oberen Bereich unwegsamen Bedingungen, der grossen Distanz und zu gehenden Höhendifferenz, dem Wind und der Kälte in 3000m entsprechend zu sein. Ein kalibrierter Höhenmesser hilft bei der Auffindung der von uns angegebenen Abzweigungen. Wasser wird bis weit hinauf gefunden, allerdings hygienisch problematisch (Almviehwirtschaft im Zuflussbereich bis 2400msl).
Bis Lenkjöchlhütte ideale Kinder/Familienwanderung
Wegbeschreibung / Routenverlauf
Bitte kopiert mitnehmen:
Vom Parkplatz entweder auf der Straße nach NO nach leicht ansteigend 2km, oder parallel zu dieser den Kreuzweg (teilweise gepflastert, bergauf bergab, bringt nichts). Wenn man die nach Landesart spitzgiebelige Heiliggeist-Kirche sieht, dort den Ahrnbach (Brücke nach SO) überqueren. Die Kirche rechts liegenlassend geht es nach NO die Almstraße hoch (Wegweisungen „Lenkjöchlhütte, 3 1/2h“). Die Labesaualm wird passiert (unbewirtschaftet), der (tw mit Platten ausgelegte) Weg wendet sich nach O und dann OSO ins Windtal (welches durch Düseneffekt seinem Namen durchaus Ehre macht) hinauf. Dessen Windtalbach wird ohne dessen Überschreitung parallel gefolgt, eine hochmoorähnliche Fläche wird erreicht, unsere Bergkette wird erstmals sichtbar, der Ahrner Kopf (Gipfelkreuz) ist ganz links hinten im Ausschnitt und noch weit weg. Der Weg lädt ein speed zu machen- wodurch jene unscheinbare Abzweigung nach O übersehen werden kann, welche der direkte, kürzeste Weg wäre: Will man diesen enorm Zeit und Kräfte sparenden Abschneider gehen, ist -nachdem im Bach ein schräger Wasserfall sichtbar wird- oberhalb dieses bei 2300msl am linken Wegesrand zu suchen, wo zwischen zwei roten Markierungen eine Wegspur zuerst nach NO, dann O hinauf auf eine Art Kamm in der Talmitte führt. Um dorthin zu gelangen muss ein Teil des seichten Baches gequert werden um den Kamm zwischen zwei Zuläufen des Baches zu erreichen. Der Kamm läuft nicht direkt auf den Ahrner Kopf zu, sondern auf das Rötkees, dieser Abschneiderweg trifft am Ende bei ca 2630msl auf jenen für uns relevanten markierten Weg, der zwischen Lenkjöchlhütte und den Umbaltörln verläuft. Diesem Weg beim Erreichen desselben dann links (Zielrichtung direkt Ahrner Kopf) folgen.
Uns war die Abzweigung (Abschneider) bei 2300msl unbekannt und sie ist auch Karten nicht entnehmbar. Somit sind wir dem gut erkennbaren Lenkjöchlweg nachgegangen, der sich nach der genannten Abschneider-Abzweigung bei 2300msl nach S wendet und stärker ansteigend zum bereits erkennbaren Lenkjöchlhütten- Standort hochwindet. Hier wäre der richtige Ort für eine Übernachtung, nach der man die Tour fortsetzen kann. Bei unserer Tagestour war keine Zeit für Aufenthalte- in der irrigen Annahme, dass der Rückweg auch über den langen, beschwerlichen Umweg über die Hütte führen müsse. Von der Hütte geht es nach NO hinunter zu dem "Hinteren /Vorderen Umbaltörl“ (Wegweisung) - ein satter Abstieg und Gegenanstieg. Dieser findet aber nicht mehr auf so einem Komfort/Speedhike- trail statt wie er zur Hütte verlaufen ist. Wir queren nun eine hochalpine Trümmerlandschaft, offenbar ständig neu vermurt, kippeliges Blockwerk wird überkraxelt. Hier kann von „Wanderung“ kaum mehr gesprochen werden, dazu kommt die ständige Suche nach Markierungen. Hier bleibt viel Zeit liegen, deswegen wird die Tour unnötig zur Strapaze. Teilweise wird nicht nur die Endmoräne, sondern der Rötgletscher selber begangen, ein Gletschertor (Foto) steht knapp vor dem Einsturz, wird mit Respektabstand passiert. Nächstes Ziel ist der zu suchende Pfad zum Anstieg Richtung eines Kammes, der etwa in der Luftlinie zwischen Ahrner Kopf und Lenkjöchlhütte verläuft. In einem flacheren Wegstück vor dem genannten Kamm läuft der uns nicht bekannt gewesene (in Karten nicht verzeichnete) Abschneiderweg bei ca. 2360m von W her zu. Diesen unauffälligen Punkt sollte man sich unbedingt genau einprägen, egal ob von der Hütte kommend oder den Abschneider herauf. Für den schnellstmöglichen Abstieg (also ohne Hüttenübernachtung) muss dieser Punkt (auch hier ohne Wegweiser) unbedingt gefunden werden, weil der Abschneider mindestens 1h allein beim Abstieg einspart. Wir folgen also beim Aufstieg weiters der Markierung Richtung Kamm, der in der Luftlinie zwischen Ziel und Hütte verläuft. Serpentinen, kurze Kettensicherung sind dabei, Wegverlauf stets in Gratnähe. Bei 2800msl wird eine markante, obeliskartige Steinschlichtung passiert. Hier naht das Debakel. Links geht es lt Wegweisung zum "HInteren Umbaltörl“, rechts zum „Vorderen Umbaltörl“. BEIDES IST FÜR UNS FALSCH. Es ist konsequent der „Mittelweg“, also die direkte Linie auf dem Kamm hinauf zum Gipfel zu gehen.
Bitte nicht nachmachen: Wir sind (kartenbedingt) zum Hinteren Umbaltörl weiter und hätten damit den Berg nie erreicht. Als man oben Leute vom Gipfelkreuz den Kammverlauf Luftlinie Richtung Hütte herunterkommen sah und eine Steinschlichtung auf deren Weg auf dem Grat erblickte wurde im Schneefeld bzw. Steilgelände direkt hinaufgeschnitten (Hangrutschgefahr der losen Trümmerleite) um den Weg der von oben Kommenden direkt zu erreichen.
Halten wir fest: Bei ca 2800msl gehen wir also nicht zum Hinteren oder Vorderen Umbaltörl lt Wegweisungen, sondern genau dazwischen, in der Winkelsymmetrale weiter und ziemlich steil hoch (Foto). Bei 2880msl die nächste Schikane. Es würde schon wieder rechts zum Vorderen Umbaltörl hinüberziehen. Wieder müssen wir nach wenigen Metern links die Kamm-Direttissima zum stets sichtbaren Gipfelkreuz suchen. Das ist ein elender, nirgends markierter Steig. Sofort steil hinauf bis an der Haftgrenze, sandig, vermeintliche Trittsteine rutschen haltlos ab. Teleskopstöcke von Vorteil. Ob das bei (Neu-) Schneelagen ausgetreten ist darf bezweifelt werden. Nach 30min ab Schikane wird der gigantische Ausblick auf die andere Seite (im Osten ist .at) und das Umbalkees/-tal, Dreiherrnspitze, Simonyspitze etc. sichtbar. Nur noch wenige hm zum Gipfelkreuz. Von diesem aus sieht man unseren Kammverlauf in der Luftlinie 240 Grad zur Hütte ganz ausgezeichnet. Unterhalb dieses Kammes liegt das Flachstück mit einem sehr kleinen Gletschersee, dort ist auch der Bereich der Abzweigung unseres Abschneiders. Wenn nicht die Hütte das Tagesziel ist sollte dieser Abschneider bei ca 2630msl (rote Markierung) für den Rückweg gefunden werden (Abzweigung etwa nach W weisend, führt auf den auf das Rötkees zulaufenden Kamm in der Talmitte). Auf diesem Kamm oben entlang komfortabel abwärts, Bachquerung und kurz nach S wendend bis der von weitem gut sichtbare offizielle Wanderweg 12 bei 2300msl erreicht wird. Auf diesem NW weiter hinunter vorbei am Wasserfall, Hochmoorgegend, Labesaualm, Heiliggeistkirche, Brücke, Straße, Parkplatz.
Stützpunkt
Ausschliesslich Lenkjöchlhütte. Oberhalb Labesaualm sonst nichts, auch kein Notunterstand.
Zielpunkt
Ahrner Kopf .it/.at 3051m
Rast / Einkehr
Unterwegs ausschliesslich Lenkjöchlhütte, ansonsten nur im Ahrntal
Kombinationsmöglichkeiten
Wenn man eine Übernachtung in der Lenkjöchlhütte gebucht hat empfehlen wir den Aufstieg vom „Schaubergwerk“parkplatz Prettau 1526m über den Bergwerkslehrpfad durch den Wald hinauf ins Röttal. Bei etwas längerem Anstieg (4 1/2 h) erreicht man die Lenkjöchlhütte (von dort keinerlei andere Bergspitzen als Ahrner Kopf wanderungsmässig erreichbar). Ab der Hütte Wegverlauf wie oben beschrieben zum Ahrner Kopf samt Rückweg ins Tal gesamt 5h mit Abschneider durchs Windtal, im Ahrntal sind es dann vom Kasern-Parkplatz (Schranken) noch ein paar hundert Meter weiter auf der Straße hinunter zum Schaubergwerks-P..
Karten
Die von uns verwendete könnten wir nur als Straßenkarte empfehlen. Vielleicht gibt es eine bessere Karte, die den strategisch wichtigen Abschneiderweg abbildet, aber die hatten wir nicht.
Beschilderung
Wie angegeben, im Endteil für uns irreführend
Bemerkung
Im Gegensatz zu den Usancen zählen wir Gegenanstiege zu den Höhenmetern dazu. Nur den Abschneider (ohne Hütte) gegangen wären es hinauf/ hinunter je 1450hm, gesamt 6h Nettogehzeit.