Ab der Autobahnausfahrt "Aost Est" (A5 Aosta-Turin) folgt man der Beschilderung nach Pila, einem Skigebiet oberhalb von Aosta (südlich). Über zahlreichen Kurven erreicht man die dortige Bergstation (SR18; 24 km). Dort zahlreiche Parkmöglichkeiten.
Charakteristik
Direkt über Aosta überragt der südlich liegende Monte Emilius fast 3000 m den Talboden, einer kühnen Pyramide gleich. Markant sind seine 4 Grate, die fast exakt nach den Himmelsrichtungen laufen. 2004 wurde über den Westgrat ein sehr gut gesicherter Klettersteig angelegt, der zudem eine Hängebrücke auf fast 3200 m aufweist. Die schön angelegte Tour, sowie das einmalige Panorama machen diesen neuen Steig zu einer der Traumtouren. Wo kann man schon seinen Blick vom Gran Paradiso über den Mont Blanc, die Dauphine, den Monte Rosa, den Großen St. Bernhard und sogar zum Matterhorn schweifen lassen? Allerdings machen die Höhe und die enormen Anforderungen diesen höchsten Klettersteig Italiens mit der vermutlich höchsten Hängebrücke der Alpen zu einem ernsten Unternehmen.
Ausrüstung
Klettersteigset, Helm, mittelfeste Bergschuhe
Tourtyp / Charakter der Tour
Klettersteig
Zustieg
4 Std. Man folgt ab der Bergstation dem Weg Nr. 14 in Richtung Kirche San Grato (20 Min. 1773 m) und geht über eine Fahrstraße über zahlreiche Kehren nach Chamole, bis man auf den horizontal verlaufenden Weg 20A trifft (2100 m; Weg Nr. 20 ist nicht zu empfehlen). Hier nach links zum Sattel Colle Plan Fenetre (2221 m; 1;45 Std. ab Pila) und zur kleinen Alm Comboe (2100 m). Nun folgt man der Beschilderung "Bocca di Nona" (Weg Nr. 16), überschreitet den Bach und steigt anfangs sehr steil empor. Bald hat man das Bivacco Federigo, sowie den Nordgrat mit dem Steig und der deutlichen Hängebrücke vor Augen. In der Senke des Pian Vale rechts halten (Weg Nr. 16A; 2660 m) und nach zahlreichen Kehren zum Biwak (2907 m). Hier erster Wegweiser zur Ferrata, sowie eine viersprachige Infotafel GPS-Einstieg: N45,68212 E7,36883
Wegbeschreibung / Routenverlauf
Anfangs (schlecht markiert) wechseln links des Grates Gehgelände, leichte Blockkletterei und gesicherte Stellen (Bügel; bis C) ab, bis man auf den Felsen vor der Hängebrücke (3145 m) gelangt. Die exponierte, ca. 40 m lange Brücke, ist zwar sehr solide, bei Wind jedoch mit Vorsicht zu begehen. Es folgt ein kurzer Grat (B/C), sowie wieder Gehgelände. Hier besonders auf die spärlichen Markierungen achten und den nächsten Felsaufbau von rechts angehen (irreführende Steigspuren nach links!). Nach einer steilen Wandstufe (C/D; 10 m; Bügel) und dann wieder leichter (B) zum Westgipfel (3292 m; 1;45 Std.). Von hier gute Einsicht auf den Westgrat und den weiteren Routenverlauf. Nach kurzem Gehgelände, gesicherten Platten (B) und Grat (C) zu einem Wegweiser zum Rif. Arbole (2,5 Std.; 3287 m). Bis zum letzten Aufbau vor dem Gipfel werden 3 Felsstufen (Bügelserien, bis C/D) gemeistert (Gegenanstiege). Die letzte Verschneidung (Schlüsselstelle; D; 8 m) ist zwar nur senkrecht, aber durch das Schlappseil leicht überhängend. Kurz darauf sieht man den Gipfel (3540 m). Schlecht markiert und über steilen Schotter klettert man zum Gipfel mit der Madonna (3559 m; 2:15 Std. ab Westgipfel).
Abstieg
5,5 Std. Man steigt in leichter Kletterei über den Westgrat zum Passo Tre Capuccini (3208 m; 30 Min.) ab. Hier folgt man dem westlichen Weg Nr. 14 in Richtung Refugio Arbole, das man - vorbei am Lago Gelato (2956 m), über eine Schotterebene und später Serpentinen absteigend - erreicht (2510 m; 3 Std.). Es empfiehlt sich über den Weg 14 wieder zur Alm Comboe abzusteigen (teilweise steile Kehren im oberen Talbereich) und auf bekannten Weg nach Pila (2,5 Std.). Alternativ könnte man auch über den Weg 20A (Colle de Chambole) nach Pila gelangen (länger).
Stützpunkt
Rif. Alpe di Arbole (2510 m, privat, Tel. 0165-521148; info@pila.it); Aosta (www.commune.aosta.it; Tel. 0165-3001)
Gesamtanforderung: hoch Besondere Gefahren: über 3500 m Beste Jahreszeit: Juni - September Sicherungen: super; französische Art, viele Bügel (teilweise aber auch leichte Kletterstellen bis FT1) Funfaktor: super Flucht- / Abbruchmöglichkeit: eine (Rif. Arbole; schlecht markiert) Orientierung: einfach Markierungen: sehr gut (in Pila sind die vielen Wegnummern verwirrend) Anfänger-Eignung: nein Errichtung / Betreuung: 2004 / CAI Aosta (Tel. 0165-40194; www.caivda.it/Aosta; aosta@caivda.it) Weglänge gesamt: 23,7 km
Tipps: Die Liftfahrten von Aosta-Pila oder Pila-Chamole (um über Rif. Arbole zum Einstieg zu gelangen) sind nicht ratsam, da man dann zu spät startet; man kann auf der Rif. Arbole nächtigen (Zeitersparnis ca. 3 h), oder auf dem Bivacco Federigo (9 Plätze; Wasser aus See; traumhafter Sonnenuntergang über dem Matterhorn).