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Touren / Wandertouren / Tirol / Stubaier Alpen / Kalkkögel

Thomas Paschinger | 18.08.2010
Schwer

Kalkkögel Überschreitung / Wandertour


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karte.jpg - Thomas Paschinger 

TOURBESCHREIBUNG

Region, Land Tourengebiet
Tirol, AT Stubaier Alpen / Kalkkögel
Streckenlänge Gehzeit
12KM 6 Std 30 Min
Höhenmeter Aufstieg Höhenmeter Abstieg
1.609HM 1.609HM
Schwierigkeit Aufstieg Abstieg
Kondition Panorama
Vorwiegende Exposition Ausgesetzte Stellen
Nordost Ja
ÖAV Wegnummer ÖAV Schwierigkeit
17, 113, 116  
Ausgangspunkt  der Tour anzeigen Startpunkt GPS Position
Kemater Alm (1673m) Längengrad: 11,2652134895
Breitengrad: 47,1776298566
Anreise / Zufahrt
ins westliche Mittelgebirge über Axams nach Grinzens, gleich nach dem Ortsschild scharf links steil bergauf zum Beginn der Mautstraße Richtung Kemater Alm, dieser bis zum eingezäunten Parkplatz an der Kemater Alm folgen
Charakteristik
sehr selten begangene, recht brüchige aber großartige Überschreitung der Kalkkögel, tolle Rundumsicht
Gipfel / Berg
Kleine Ochsenwand (2553m), Große Ochsenwand (2700m), Riepenwand (2774m), Schlicker Seespitze (2804m)
Ausrüstung
feste Bergschuhe, Steinschlaghelm, eventuell Klettersteigset
Tourtyp / Charakter der Tour
anspruchsvolle Bergwanderung
Wegbeschaffenheit
Drahtseilversicherungen oder Leitern
markierte Wege (alpines Gelände)
Schotterweg
Schutt / Steine / leichter Fels
Steig
wegloses alpines Gelände
Wegbeschreibung / Routenverlauf
vom Parkplatz der Kemater Alm (1673m) dem Schotterweg ca. 40min zur Adolf Pichler Hütte (1977m) folgen. Anschließend nach Osten zur Alpenklubscharte (Weg 17,113 und mehrere Wegweiser) aufsteigen. Der Anstieg erfolgt über den gut ausgetretenen Weg im Zik-Zak die Schotterreise empor.

An der Alpenklubscharte angekommen hat man schon die imposante Pyramide der Großen Ochsenwand vor sich. Zuerst steigen wir jedoch noch auf den Gipfel der Kleinen Ochsenwand (2553m). Der kurze Aufstieg ca. 10-15min ist kein großer Umweg, der Gipfel jedoch lohnend.Südwärts am Rücken weiter steigen wir einige wenige Meter in die Einschartung zwischen Kleiner und Großer Ochsenwand hinab. Hier beginnt auch der meist seilversicherte Anstieg auf die Große Ochsenwand. In sehr guter Felsqualität zieht der B/C Klettersteig rasch die 250 Höhenmeter zum Gipfel hinauf. Die letzten Meter zum Gipfel (2700m) legt man im leichten Gehgelände über den langgezogenen Rücken zurück.

Nun kann man auch schon die nächste Etappe gut überblicken. Die guten Wege und Markierungen enden am Gipfel der Großen Ochsenwand. Der Weitermarsch erfolgt nun weglos ohne Markierungen, teilweise sind vereinzelte Steigspuren erkennbar.

Über den Südgrat steigen wir noch unschwierig (UIAA-I) Richtung Riepenscharte ab. Da der Südgrat bald steil abfällt schwenkt man nun etwas nach Südwesten (nach rechts) in eine unübersehbare, große Rinne ein. Der Abstieg durch die Rinne ist unschwierig, jedoch etwas brüchig. Unten angekommen steht man bereits auf der Riepenscharte (ca. 2523m). Wer bereits genug hat kann nun über die breite Schotterreise in Richtung Adolf Pichler Hütte absteigen.

Der Anstieg auf die Riepenwand erfolgt über den Nordgrat (UIAA-II, 2 Stellen III) bzw. durch die Nordostflanke (UIAA-I). Der Aufstieg erfordert im unteren Teil etwas Orientierungsgabe, vereinzelt sind sehr stark ausgeblichene, rote Farbpunkte erkennbar. Stets dem logischen Weg folgend, ohne gröbere Schwierigkeiten steigt man entlang dem Grat, teils immer wieder in der Nordostflanke Richtung Gipfel.

Dass die Riepenwand (2774m) wirklich äußerst selten besucht ist, wird uns anhand des Gipfelbuches sehr schnell klar. Das Gipfelbuch ist noch original ledergebunden aus dem Jahr der Kreuzaufstellung 1979. Zu unserer großen Überraschung können wir uns am 08. Juli als Erste im Jahr 2010 eintragen! Das Gipfelbuch ist nach 31Jahren noch nicht einmal halbvoll!

Wir verlassen den Gipfel der Riepenwand (2774m) und steigen durch die wirklich brüchige Südostflanke, gefühlt recht weit und lang, nach unten bis wir eine geeignetes Band zum Queren entdecken. Dieses gelbe Band zieht Richtung Seespitzscharte und endet ca. 50 Höhenmeter unter dieser.
Der Abstieg durch das Band und der anschließende Aufstieg zur Seespitzscharte (ca. 2659m) ist nun endgültig die Krönung in Sachen Brüchigkeit. Bei nahezu jedem Schritt verabschieden sich regelrechte Gerölllawinen Richtung Schlick - selbst nahezu 1m große Brocken liegen nur lose herum und geraten bei der kleinsten Berührung in Bewegung. Außerdem hält sich im oberen Teil des Anstiegs zur Scharte noch immer (8.Juli) ein mächtiges Altschneefeld, welches wir nur im Spalt zwischen Felswand und Schneefeld (teilweise überkopfhoch) hinaufsteigen können.

An der Seespitzscharte angekommen geht es nun eben, ohne wesentlichen Höhengewinn weiter zum westseitig ausladenden Seitenarm des Nordgrates der Schlicker Seespitze. Über die große erkennbare Einschartung gelangt man auf logischem Wege zu einem schuttbedeckten, leicht hängenden Band welches man entlang steigt und sich bald auf der anderen Seite des brüchigen Grates wiederfindet (eine Stelle UIAA-III). Nun erreicht man den markierten Normalweg zum Gipfel.

Nach 5Std 25min Gesamtzeit vom Auto erreichen wir den Gipfel der Schlicker Seespitze (2804m). Der Abstieg erfolgt über den Normalweg, welcher sehr brüchig, mit viel losen Gestein genau zur bisherigen Überschreitung passt. Vorsicht auf weiter unten gehende Personen!
Den Weg steigen wir noch etwas weiter nach unten und laufen dann gleich Richtung Nordwesten über die Schotterreise zum Weg der zur Adolf Pichler Hütte hinab führt.

Nun über die Adolf Pichler Hütte wieder zurück zur Kemater Alm.
Stützpunkt
Kemater Alm (1673m)
Adolf Pichler Hütte (1977m)
Kombinationsmöglichkeiten
- von der Schlicker Seespitze dem Normalweg im Abstieg zum Seejöchl (2518m) folgen und schnell und
unschwierig auf den gegenüberliegenden Gamskogel (2659m)
- An- und Heimfahrt auf die Kemater Alm mit dem MountainBike
Literatur
Alpenvereinsführer "Stubai" von Walter Klier (Bergverlag Rother)
Bemerkung
brüchige Überschreitung welche teilweise Orientierungsgabe und Kletterei bis UIAA-III erfordert; landschaftlich jedoch fantastisch...!
Autorname Autorkontakt
Thomas Paschinger Feedback an Autor
Letzte Änderung Autor
18.08.2010
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