WARNUNG Ortsunkundige könnten den Karten entnehmen, dass es von der grossen StrassenkreuzungTF38 x TF21 ("Boca de Tauce") über den dort startenden Weg (Sendero) 28 auf Pico Viejo oder Pico Sur hinauf gleich weit oder sogar näher wäre. Irrtum. Vor diesem Sendero 28 kann nur gewarnt werden. Dieser ist über die ersten km grosskalibrigen, tw. verkeilten Rollschotters eine eine einzige Härteteststrecke für Sprunggelenke und Bänderapparat.
Die TF-38 ist die schnellste und kurvenärmste, von Westen kommende Zufahrt. Seit 2017 führt die neue Autobahn an die TF-38 heran, Abfahrt "Chio" (braune Teide- Wegweisung), nördlich Guia de Isora (an letzter Tankstelle) zum „El Teide“ (braune Wegweisung) auffahren bis der Parque Nacional erreicht wird. In etwa 2000msl auf km-Tafeln achten. Bei km 4,9 befindet sich (von unten kommend nicht einsehbar) eine abgeschrankte Feuerwehrzufahrt an der NO-Seite der TF- 38. Wir suchen eine PKW-Abstellmöglichkeit am Strassenrand. Offiziell würde unser Weg 1,5km weiter SO am Parkplatz „Mirador del Chio“ beginnen. Auf Wunsch dort parken. Von dort sind es aber 2km zusätzlichen, sinnlosen Ab-und am Ende der Tour Gegenanstiegs gegenüber unserer „Feuerwehrzufahrt“ km bei 4,9.
Charakteristik
Technisch fast kinderleicht. Im krassen Gegensatz dazu sind Höhe, zu gehende Höhendifferenz, Wegzeit , Wüstenklima und Orientierung keineswegs anfängertauglich. Die im Startbereich einladend komfortable Strecke wird - vulkantypisch- am Ende immer steiler- also dort, wo die Luft immer dünner wird. Ohne Höhentraining können auf dem hier kürzesten Anweg (ca 2h) allenfallls die sehenswerten Narices del Teide ("Nasenlöcher des Teide") auf 2700msl erreicht werden, der spektakuläre Krater vom Ausbruch 1798. Von der Nationalparkverwaltung wird die Strecke bis hinauf zum Gipfel als "Difficultad: Extrema" (wäre "schwarz") eingestuft. Alpine Erfahrung, Orientierungssinn, Kondition, Verträglichkeit der Höhe nach rascher PKW-Auffahrt von Meereshöhe sind Vorbedingung. Wüstenwanderung auf nicht markiertem (wenig begangenem) Weg, gelegentlich in die Irre leitende Verzweigungen. Unser Ausgangspunkt ist als Peilhilfe für den Abstieg zu keinem Zeitpunkt erkennbar. Der Weg (Sendero) 9 ist neuerdings besser ausgetreten und somit weniger leicht zu verlieren. Höchstmöglichen Trinkvorrat mitführen. Wir gehen hier mindest 10km entfernt von jeder Versorgungsmöglichkeit. Dehydratation droht durch Höhe, 0% Luftfeuchtigkeit, Wind und nirgends abgeschatteter Sonneneinstrahlung am 28. Breitengrad (also: dem der Sahara). Handyempfang praktisch Null.
Gipfel / Berg
Pico Sur 3106m, südlichster 3000er der EU und westlichster der afrik. Kontinentalplatte
Ausrüstung
Joggingschuhe kategorisch ausgeschlossen. Hochgebirgstaugliches Schuhwerk, mindestens hohe, stabile Trekkingschuhe (Vibramsohle, denn PU -Sohlen sind der Beanspruchung auf Dauer nicht gewachsen), ev. Teleskopstöcke. Höchstmöglicher Trinkvorrat und UV-Schutz obligat. Ev. Kompass, kalibrierter Höhenmesser empfohlen.
Die „Feuerwehrzufahrt“ an TF-38 bei km 4,9 führt ganz kurz abwärts und zunächst nach SO in lichtem Kanarenkieferwald und wendet sich aber nach wenigen 100m nach N. Wir kommen Richtung N schnell zu einer Wegverzweigung, wobei „Sendero 32" weiter nach N wegführt. Wir folgen aber „Sendero 9“, der nach O ansteigt. Man passiert 2 abgezäunte botanische Messquadrate, verlässt die Kanarenkieferzone und geht in die aride Zone (Stein-und Lavawüste), auf zunächst flach ansteigendem, kurios mäanderndem Weg. Nicht nordwärts oder nach Süden abzweigen, wenn Wege dorthin zu führen scheinen. Diese führen nicht ans Ziel. Wir passieren Montagna de Chio, eine Kuppe mit 2336m auf NO Kurs, wobei der gewaltige untere Explosionskrater anno 1798 angepeilt und von WSW kommend an dessen Ostkante (=oben) tangiert wird und spektakuläre Einblicke gibt (Foto). Gefährlich: Die Wegführung ist inzwischen (2017) derart knapp am immer mehr zum Steig hin abbrechenden Kraterrand, dass der Pfad in der losen Struktur jederzeit hinunterstürzen kann und wird. Dort sollte niemals mehr als 1 Person stehen, fotografieren und passieren. Trittsicherheit hier obligat, bedingte Schwindelfreiheit empfohlen.
Knapp vor dem Krater der Narices (= an dessen NW Seite) kommen Wegspuren von rechts zulaufend herauf. VORSICHT BEIM ABSTIEG- GEFAHR DER FALSCHEN WEGWAHL. Bergab an der Abzweigung nicht "geradeaus hinunter", sondern rechts abbiegen (Abzweigung bitte beim Aufstieg gut einprägen, man könnte irrtümlich Spuren in freies Gelände folgen). Bergab fälschlich geradeaus weitergegangen ginge es nach Boca de Tauce- von dort heraufgegangen im Lavagrus (2 Schritt vor= 1 zurückgerutscht) mühselig, mündet im Fall des Abstiegs -wenn nach Wegeplan nachgegangen- bei der Strassenverzweigung TF21 x TF 38 Boca de Tauce (das ist einige km von unserem Parkplatz entfernt). Im schlechteren Fall landet man geradeaus in einem panzersperrenähnlichen, schwarzen Lavafeld im SW des Vulkans, durch Scharfkantigkeit fast unpassierbar (1x gequert und nie wieder). VORSICHT beim Abstieg. Nicht hinunter in dieses schwarze flache Lavafeld, auch dann nicht, wenn es als „Abschneider“ zum off. Parkplatz Mirador del Chio verführt wo man ev. alternativ parkt (s. Anreise/Zufahrt).
Beim Aufstieg führt nun der Sendero ("Weg") nach Passieren des Kraters von 1798 ("Narices del Teide") weiter. Bei ca 2800msl läuft von rechts der offizielle Sendero 28 von Boca de Tauce herauf zu. Genau dieser Weg 28 ist zu vermeiden (s. o,. "Warnung") . Wenige hundert Meter nach dieser Verzweigung hat sich links (bei 2900msl) hinauf ein Abschneider (Ostkurs) direkt zum hier kaum erkennbaren Pico Sur gebildet. Dieser steile Abschneider verläuft noch vor dem auf offiziellem Weg zu querenden SW-Grat des Berges (ein Geländewulst mit kleinem Abbruch), also bevor sich der eigentliche Weg um diese Kante herum nach O wendet. Abgesehen davon, dass der Abschneider rücksichtslos Vegetation zertrampelt ist er steil, im Lavagrus sinkt man knöcheltief ein und rutscht bei jedem Schritt etwas ab- allerdings führt er direkt an die Südkante des Pico Sur. Auf dem offiziellen Weg -nämlich bei 2900msl nach Osten um den SW-Wulst des Berges herum, geht es stark ansteigend aber trittfest und deutlich erkennbar zum südlichen Hauptkraterrand. Am südlichsten Punkt des Wegs steigen wir -mittels Verlassen des Sendero nach eigenem Ermessen- ziemlich steil nach Norden etwa 50hm direttissima auf um baldmöglichst den Kraterrand zu erreichen. Von dort aus den nun im W befindlichen den Pico Sur anpeilen. Den Sendero 9 weitergegangen würde man den Pico Sur nicht erreichen -sondern sich an ihm vorbei nach NO Richtung Pico del Teide entfernen: Wenn von SW schon der Sendero 23 herauf zuläuft ist man zu weit gegangen, denn dieser kommt von Roques de Garcia herauf zum Pico Viejo. Siehe unsere separate Beschreibung „Pico Viejo“. Am Ziel, dem spektakulären (erdgeschichtlich älteren, deshalb „Viejo") Krater des Teide-Massivs sieht man sofort an dessen westlichsten Punkt mit einem Steinmännchen markiert den Pico Sur, südlich eines gewaltigen Abbrucheinschnitts und die 2 dunklen Felder am Kratergrund. Ein Abstieg in den Kratergrund ist ausgeschlossen. Absturzgefahr der brüchigen Lavasteine schon am Kraterrand, oft fast senkrecht oder sogar überhängend.
Stützpunkt
Keinerlei
Zielpunkt
Pico Sur 3106m
Rast / Einkehr
Parador Nationalparkhotel an TF-21 weiter östlich 10km, bergab ca 15 km Abzweigung von TF-38 > "Chirche", diese hinunter gleich "Mirador del Chiche" Panoramarestaurant, an spektakulär steilem PKW-Abschneider nach Guia de Isora
Kombinationsmöglichkeiten
Pico Viejo durch südliche Halbumrundung des Kraters sofort sichtbar und leicht erreichbar. P. Viejo siehe auch unseren sep. Beitrag von Roques Garcia über Sendero 23. Pico del Teide 3712msl erreichbar, dann aber knallharte Tagestour mit Blockwerkkraxelei. Kraterrand des Teide nur mit Genehmigung erreichbar, AUSSCHLIESSLICH HIER zu beantragen: https://www.reservasparquesnacionales.es/real/ParquesNac/usu/html/detalle- actividad- oapn.aspx?ii=8DEU&cen=2&act=1
Karten
F+B Teneriffa. Widersprüchlich: Hier wird der beschriebene untere Explosionskrater von 1798 als „Narices del Teide“ („Nasenlöcher des Teide“) angegeben, bei Kompass mit 3052msl und das wäre der obere Hauptkrater- vom Pico Sur einsehbar.
Beschilderung
Fehlt
Bemerkung
Teneriffa- Rentner- und Rollatorinsel? Es ist Urlaubern oft nicht bekannt: Während an den Küsten und Stränden Stratus-Bewölkung die Sonne verdeckt und es sogar regnet, kommt bei Auffahrt über 2000msl der „Aha“-Effekt wie beim Airliner der die Wolken nach oben durchbricht: Der Wolkenlayer der „Corona“ geht selten höher, es ist schon auf der Nationalparkstrasse an den meisten Tagen im Jahr verlässlich knalleblau und 100km Sicht. „Unerträglich heiss zum Wandern“?- Auf dem Teide Gipfel hat es selten über Null Grad. Gerade in den Monaten Nov-Mai, wo in Mitteleuropa Hochgebirge nicht wanderbar sind, ist hier die richtige Adresse mit dem höchsten Berg Spaniens, drei Dreitausendern, mehreren 2500m+ Wanderbergen.