Refuges du Mouflon, ca. 3180 m oder Refuge du Toubkal, 3207 m
Anreise / Zufahrt
Siehe Beschreibung zur Tour Toubkal Hütten unter Alpintouren.com
Charakteristik
Die meist gemachte Schitour im Hohen Atlas führt auf den höchsten Punkt Nordafrikas. Ein sehr schönes Kar dient als Anstieg, ein ebensolches für die Abfahrt, wenn man die Überschreitung des Djebel Toubkal einplant. Als Geheimtipp kann man, soferne man den Toubkal als letzte Tour des Hüttenaufenthaltes durchführt, über ein sehr steiles Nordkar direkt ins Mizanetal abfahren. Diese Abfahrt stellt sicherlich den Höhepunkt der gesamten Toubkaltouren dar und ist bei guten Firnverhältnissen ein Leckerbissen der besonderen Art. Bei Hartschnee besteht Absturzgefahr!
Östlich der beiden Hütten öffnet sich nach einem steilen Hang ein großes Kar (Irhzer Ikhibi), durch welches der Normalanstieg auf den Djebel Toubkal verläuft, und zwar sowohl sommers wie winters. Gleich hinter den Hütten quert man den Talboden und steigt je nach Schneebeschaffenheit mit Schi oder mit Steigeisen über den Steilhang auf, bis er sich allmählich zurücklegt und man den Weiterweg mit Schi machen kann. Weiter oben führt ein abermaliger sehr steiler Hang in die weite Senke zwischen dem West- und dem Hauptgipfel. Oft ist hier der gesamte obere Teil abgeweht. Man hat nun mehrere Möglichkeiten: Mit Schi hinauf soweit der Schnee reicht; ansonsten Schidepot, wenn man zur Hütte zurückwill. Aus der Senke bzw. der Scharte (Tizi n´Toubkal) kann man in etwa 15 Minuten den Toubkal Ouest (Westgipfel) besteigen, einfaches Gehgelände, auf den letzten Metern leichter Fels im ersten Schwierigkeitsgrad. Für die Schiüberschreitung muss man die Schi auf den Djebel Toubkal mitnehmen. Man folgt aus der Senke bzw. der Scharte dem Südwestgrat, bei einigen Felsen westlich unterhalb auf schmalem Steig bzw. über einen steilen Schneehang auf die breite Gipfelabdachung und zum höchsten Punkt Nordafrikas.
Abfahrt
Abfahrt entlang des Aufstiegsweges zurück zu den Hütten. Variante 1: Vom Gipfel kurz nach Norden, dann, soferne es die Schneeverhältnisse erlauben, sehr steile Abfahrt über den Nordrücken bzw. östlich davon über die exponierten Steilhänge und hinunter in den Sattel zwischen Imouzzer und Djebel Toubkal. Aus dem Sattel kann der Westgipfel des Imouzzer in rund 15 Minuten bestiegen werden, der Übergang zum Hauptgipfel erfordert Kletterei bis 3 (brüchiger Fels). Im sehr schönen Kar fährt man nach Westen ab, bis man das Mizanetal etwas unterhalb der beiden Hütten erreicht. Zurück zu den Hütten oder talaus (dabei besser auf der Ostseite des Tales bleiben) bis zur Schneegrenze. Über den Bach und jenseits hinauf zum Hüttenweg. Dorthin sollte man zu einem vorher vereinbarten Zeitpunkt die Guides mit ihren Mulis bestellt haben. Variante 2: Wenn die Schneeverhältnisse passend sind, kann man als Krönung der Toubkal-Besteigung folgende Abfahrtsvariante wählen: Aus dem Sattel zwischen Imouzzer und Djebel Toubkal fährt man nur solange im Kar nach Westen abwärts, bis man möglichst hoch in die Hänge des Tibheirine queren kann. Der Tibheirine ist der kleine Doppelgipfel im Westkamm des Imouzzer. Auf seinem Ostzacken liegen Teile eines vor Jahren abgestürzten Flugzeuges. Wenige Meter in eine kleine Scharte hinauf. Man kann bereits hier durch die ansetzende Rinne (gut 45 Grad) in das Nordkar abfahren. Die zweite Möglichkeit besteht darin, den Ostzacken des Tibheirine in seiner Südflanke zu queren (evtl. leichte Kletterei bis 1) und die Scharte zwischen den beiden Gipfelzacken zu gewinnen. Hier beginnt eine anfangs flachere, dann ebenfalls ungefähr 45 Grad steile, aber relativ breite Rinne, die im unteren Teil durch einen Felssporn geteilt ist. Durch diese abwärts in das große Kar. Eine dritte Möglichkeit besteht, indem man in leichter Kletterei um den Westgipfel des Tibheirine quert und durch die in der Nordseite ansetzende breite Rinne (etwa 40 Grad steil) östllich abfahrend das Kar gewinnt. Dieses Kar fährt man in meist herrlichem Afrikafirn soweit abwärts, bis man links unterhalb der Felswände eine breite Schneeflanke erkennt (ca. zwischen 3000 m und 2900 m). Keinesfalls darf man hier im Kar weiterfahren, da sich unterhalb Felsabbrüche und kleine Eisfälle befinden! Man quert daher diese Schneeflanke schräg abwärts nach Westen zu einer Geländekante und hinter ihr noch solange in derselben Richtung weiter, bis sich eine versteckte Steilrinne öffnet (durchgehend 40 bis 45 Grad, teilweise sehr schmal). Durch diese gelangt man in herrlicher Abfahrt in das Mizanetal, dessen Talboden man etwa auf Höhe des ersten der beiden Verkaufsstände erreicht. Über die schuttbedeckten Hänge steigt man hinauf zum Hüttenweg. Bei ausreichend Schnee kann man an der orographisch rechten Seite des Tales noch bis Sidi Chamharouch abfahren. Auf dem Hüttenweg über Sidi Chamharouch nach Aroumd und weiter nach Imlil. Gesamter Höhenunterschied vom Djebel Toubkal bis Imlil inklusive Nebengipfel und Gegenanstiegen rund 2600 m bergab und 17 km Distanz sowie 8 bis 9 Stunden Nettowegzeit.
Stützpunkt
Les Mouflons de Toubkal, ca. 3180 m, privat, Telefon +212/(0)524/449767 oder +212/(0)524/485923, http://www.refugetoubkal.com Die Hütte ist geräumig, aber schlecht beheizt, so dass es praktisch in der ganzen Hütte ungemütlich kalt ist. Refuge du Toubkal (früher: Neltner Hütte), 3207 m, CAF Casablanca, Infos unter http://www.caf-maroc.com Kleiner, oft überfüllt, dafür auch wärmer!
Zielpunkt
Toubkal Ouest, 4030 m; Djebel Toubkal, 4167 m; Imouzzer, 4010 m; Tibheirine, 3887 m
Rast / Einkehr
Verkaufsstände im Mizanetal und Verpflegsmöglichkeiten in Sidi Chamharouch.
Kombinationsmöglichkeiten
Karten
Eine relativ neue Karte ist im Verlag Editorial Piolet, Barcelona, erschienen: Toubkal Alto Atlas.Marruecos im Maßstab 1:40 000. Für die Übersicht sehr gut geeignet, aber auch nicht allzu genau. Die Karte ist auf den beiden Hütten zu einem stattlichen Preis erhältlich. ISBN-Nr. 978-84-95945-42-6 Ansonsten gibt es die wesentlich preisgünstigere Karte 1:50 000 (Blatt NH-29-XXIII-Ia Jbel Toubkal, Division de la Cartographie, Rabat) in Imlil zu kaufen, leider mit keinem besonders guten Kartenbild. Im Bergführerbüro in Imlil erhält man auch englischsprachige Führerliteratur. Über Schitouren im Atlasgebirge gibt es nur wenig Literatur. Wenn man Glück hat, bekommt man noch irgendwo den im Christoph & Michael Hofbauer Verlag erschienenen Führer Der Hohe Atlas, Wandern, Klettern und Schibergsteigen in Marokko, 2. Auflage 1995, ISBN-Nr. 3-923666-04-07
Bemerkung
Siehe die Bemerkungen zur Tour: Toubkal Hütten in Alpintouren.com