Über das italienische Autobahnnetz nach Turin (Trento, Brescia, Piacenta, Alessandria), von der Südtangente nach Pinerolo abzweigen und auf der SP161 über Bibiana, Bagnolo Piemonte und Barge nach Paesana. Über die SP26 nach Crissolo im Valle di Po. Im Ort rechts hinauf Richtung Pian del Re. Die schmale Bergstraße vom Pian della Regina zum Pian del Re ist für Wohnmobile und bei Überfüllung des oberen gebührenpflichtigen Parkplatzes gesperrt.
Charakteristik
Sehr abwechslungsreicher und langer Anstieg auf einen der markantesten Berge der Südalpen. Klettergeschick bis III auch im Abstieg ist nötig.
Gipfel / Berg
Monviso 3841m
Ausrüstung
Wanderausrüstung, Helm, Steigeisen, Pickel, evtl. Gurt, Kurzseil und Bandschlinge
Tourtyp / Charakter der Tour
geneigte Wandkletterei
Zustieg
Der Anstieg vom Pian del Re zum Rifugio Quintino Sella auf 2640m ist bei Alpintouren.com unter Viso Mozzo beschrieben (600HM). Um 4 Uhr ist für Monvisoaspiranten üblicherweise Frühstück. Mit Stirnlampen geht es am breiten Weitwanderweg zum Lago Grande di Viso hinunter. Kurz danach zweigen wir bei einem größeren Steinmann rechts in den Wanderpfad Richtung Passo delle Sagnette ab. Der Pfad führt mit wenigen kurzen Kehren über die riesigen Geröllhalden südwestwärts bis zum Felsfuß des Monviso- Südostkammes. Bei einer Klettersteigtafel verzweigt sich der Weg. Folgt man dem bequemen Weg weiter südwärts leicht bergan, wird in wenigen Kehren ein Schutthang angestiegen und nordwärts zum Einstieg des Hauptklettersteiges zurückgequert (länger, aber bequemer). Wir aber zweigen bei der Tafel (der ersten Kette folgend) rechts ab und steigen einen sehr steilen, schrofendurchsetzten sandig- erdigen Geröllhang hinauf. An abrutschgefährdeten Stellen gibt eine Stahlkette Halt. Darüber wird ein abschüssiger Hang auf sandigen Spuren etwas mühsam hochgestiegen. Wir münden in den zuerst beschriebenen Weg und folgen ihm noch nordwärts über eine kurze Schrofenstufe bis zum Einstieg in den Klettersteig an der nördlichen Felsbegrenzung der steilen Geröllrinne. Der Steig ist nun bis zum Passo delle Sagnette auf 2990 m beinahe durchgehend mit einer Kette gesichert. Vorerst wird an einer Verschneidung der Wand schräg hinaufgequert, kurze Felsstufen sind zu überklettern. Nun geht es teilweise sehr steil, aber gut gestuft über eine breite Felsrippe nordwärts bis zu einer Wand. Jetzt wird links am Wandfuß entlang angestiegen und kurz bergab eine Schlucht überwunden. Dahinter wird zum Passo delle Sagnette über kurze Felsstufen westwärts hinaufgequert. Jenseits geht es steil auf sandigem Pfad und über Schrofen westwärts hinunter. Dann queren wir über Felsbänder unschwer in den großen Schuttkessel vor der mächtigen Südwand hinunter (knapp 100HM). Wir durchschreiten von Steinmandln begleitet das riesige Blockkar zu seiner linken Felsbegrenzung und treffen hier auf die gelben Markierungen, die uns bis zum Gipfel führen. Einige Felsstufen höher müssen wir die feinsandige Endmoräne des (ehemaligen) Visogletschers in wenigen steilen Kehren überwinden. An ihrer Krone steht ein riesiger Steinmann. Nun kann man leicht absteigend zum Firnfeld gelangen und auf ihm nordwärts ansteigen oder etwas mühsamer, aber trocken an der ostseitigen Geröllhalde sich hinaufmühen. Ein sehr steiler, instabiler Geröllhang mit viel Sand, Schotter und Blöcken (oder auch Eis?) führt nun ostwärts zum Bivacco Andreotti auf 3225 m am Fuß der Südwand hinauf.
Wegbeschreibung / Routenverlauf
Über grobe Blöcke erreichen wir bald ein großes Firnfeld, das zuerst flach ostwärts verfolgt wird. Wir schwenken nun links in einen steilen Seitenast (Steigeisen!) und halten an der oberen Felsbegrenzung Ausschau nach den ersten gelben Markierungen. Eine kleine Randkluft führt in den Südwandfels. Wir erklettern eine kurze Verschneidung (II nach UIAA), dahinter dann schrofiges Gelände(I°) mit kurzen Gehpassagen nach West, danach eine gestufte Rinne (I) nach Ost. Ein kleines Wandl (II) und eine ausgesetzte Schluchtquerung (I). Nun ermöglicht ein flacheres Schuttfeld kurz normales Geröllwandern, dann weisen die gelben Markierungen im Zickzack durch Felsstufen (I+) und kleine Blockrinnen (I). Ein größeres steiles Schneefeld wird mit Steigeisen angestiegen und oben nach links verlassen. Blockkletterei (I+). Nach einem größeren Absatz ein weiteres steiles Firnfeld, das mit Steigeisen überwunden oder in den linken Begrenzungsfelsen (II+) umklettert wird. Es folgt links eine Rinne mit steilem, griffarmen Einstieg (III-, oder ein schmaler vereister Kamin rechts daneben), dann einfache Blockkletterei (I) und rechts hinauf eine steile kaminartige Rinne (II). Rechts neben einer Firnrinne wird ein Felssporn (II) erklettert und darüber in einer steilen (evtl. schneegefüllten) Mulde an der Felsnadel Testa dell Aquila rechts vorbei zum Südostgrat hinausgequert. Erster Blick zum Gipfelkreuz. Nun geht es in gut gestuftem Gratfels und angedeuteten Blockrinnen über den ostseitigen Gipfelrücken zum großen Gipfelkreuz des Monviso (1300HM vom Rif. Q.Sella). Herrliches uneingeschränktes Panorama.
Abstieg
Es wird entlang des Anstiegs bis zum Wandfuß konzentriert und vorsichtig abgeklettert. Nur wenige Abseilstellen sind eingerichtet (wir haben zwei gefunden und eine benützt). An Köpfeln lassen sich aber jederzeit kurze Abseilstrecken einrichten, sollten aber kaum nötig sein. Beim beinahe üblichen Nebeleinfall ab Mittag dürfen die gelben Markierungen speziell im Abstieg nicht verloren werden. Unter dem Bivacco Andreotti wartet noch ein langer, aber spannungsfreier Ausklang mit Gegenanstieg zum Passo delle Sagnette und kettengesicherten Felsabstieg. Hier ist wiederum erstaunlich, welche ausgesetzten Pfade frühmorgens bei Dunkelheit mit Stirnlampe begangen wurden.