Von Sillian oder Brixen fährt man durch das Pustertal bis Toblach. Dann nach Süden auf der Staatsstraße SS 51 über den Passo di Cimabanche Richtung Cortina d´Ampezzo. Dort, wo die Straße in das Tal nach Cortina umbiegt, zweigt in einer großen Kehre die Zufahrtsstraße zur Alm Ra Stua ab. Oder von Cortina auf der „Strada d´Alemagna“ (SS 51) etwa sechs Kilometer nach Norden Richtung Toblach bis zur Abzweigung der Straße nach Ra Stua.
Charakteristik
Sehr schöne, dolomiten-untypische Kletterei über die von Wasserrillen und Rissen durchzogene Plattenwand. Praktisch überall begehbar, weist die Wand mittlerweile etliche Routen auf, von denen jedoch nicht alle so gut abgesichert sind wie die beschriebene. Kommt man von der Linie ab, kann man schnell einige Schwierigkeiten bei der Suche nach guten Sicherungsmöglichkeiten bekommen.
Gipfel / Berg
Seekofel, 2810 m
Ausrüstung
55 m-Seil, 5 - 6 Express, 4 - 5 Bandschlingen für Sanduhren, eventuell ein Satz mittlere Friends bzw. Camalots zur zusätzlichen Absicherung. Die Standplätze sind mindestens mit einem, meist jedoch zwei Bohrhaken ausgerüstet, die teilweise durch Ketten verbunden, teilweise mit fixem Karabiner ausgestattet sind. Als Zwischensicherungen befinden sich in den Seillängen meist je ein gebohrter Haken und eine bis mehrere Sanduhren sowie teilweise alte Normalhaken.
Tourtyp / Charakter der Tour
geneigte Wandkletterei
Zustieg
Auf der Forststraße auf dem Weg Nr. 6 flach talein, an einer Hütte vorbei, dann steiler in einen schmalen Graben. Dort wo die Straße die erste Kehre macht, führt der markierte Steig geradeaus im Bachbett weiter und erreicht nach einiger Zeit wieder die Straße. Noch wenige Minuten weiter auf einen kleinen Wiesenplatz (Val Salata) mit Wegweiser und Schautafel. Zur folgenden Wegverzweigung und rechts ab Richtung Seekofelhütte. In einer weiten Linksschleife führt die Straße an den Seekofel heran. Die Straße schwenkt dann am Fuß des Seekofels nach Osten in Richtung Seekofelhütte. Dort wo die Platten der Südwand am weitesten zur Straße herunterreichen, in wenigen Minuten nach links hinauf zum Einstieg. Dieser befindet sich am rechten Rand des untersten großen Felsausbruches. Ein Stück der Straße kann man von dem vorerwähnten Wiesenplatz abkürzen, indem man rechts ab in die Latschen geht und über einen verwachsenen Steig immer schräg rechts ansteigt. Der Steig führt auf der Hochfläche wieder nach links zur Straße. Von oben ist der Steig sehr schwer zu finden.
Weitere Zugänge: Von Ra Stua bis zum Ciampo de Cros, das ist die große Wiese vor der Talenge. Dort bei Wegweiser rechts ab und auf dem Weg Nr. 26 über den Lago di Foses landschaftlich sehr schön zur Seekofelhütte und nach links auf der Straße in wenigen Minuten zum Wandfuß. Zeitlich etwas länger als über die Straße. Von Pederü im Rautal (erreichbar über Bruneck – Gadertal – St. Vigil) die Straße aufwärts und über die Senneshütte zur Seekofelhütte, ca. 3 Stunden von Pederü bis zur Seekofelhütte. Vom Pragser Wildsee (erreichbar über das Pustertal, Abzweigung zwischen den Orten Niederdorf und Welsberg) über das Nabige Loch und den Ofen in ungefähr 2 1/2 bis 3 Stunden zur Seekofelhütte. Von der Seekofelhütte ist der Einstieg in fünf Minuten erreichbar.
Wegbeschreibung / Routenverlauf
Übersicht (Wandhöhe 200 m, Kletterlänge rund 400 m): Der Südwand ist im östlichen (rechten) Wandteil ein Plattendreieck vorgelagert, das bis fast in die Wandmitte hinaufreicht. Über dieses verläuft der Anstieg von rechts unten nach links oben zur Spitze des Dreiecks und über die folgende Wand in fast gerader Linie zum Ausstieg.
1. SL: Vom rechten Ende des untersten Felsausbruches steigt man schräg links an zum ersten (etwas schlecht sichtbaren) Bohrhaken und gerade hinauf zu Stand, 35 m, 3. 2. SL: Gerade hinauf (2 SU, 1 BH) bis unter den kleinen Überhang, der den Plattenspitz im unteren Teil durchzieht. Stand direkt darunter bei Bohrhaken mit Karabiner, 40 m, 3. 3. SL: Über den unschwierigen Überhang und gerade hinauf zu einem Grasfleck, dann schräg links aufwärts zum Standplatz, 40 m, 3 (1 SU, 1 BH). 4. SL: Schräg links in Richtung eines tiefen Risses weiter zum nächsten Stand, 40 m, 3, 2 SU, 1 BH. 5. SL: Entlang des immer tiefer werdenden Risses (1 BH) oder links davon zu Stand in einem Spalt etwas unterhalb des höchsten Punktes vom Plattenspitz, 40 m, kurz 3+, sonst 3. Die beiden Standhaken befinden sich knapp hinter dem Spalt. 6. SL: Den Spalt überspreizen (1 NH) und über plattigen Fels, zuletzt über Gras zum Plattenspitz (1 NH). Noch etwa 10 Meter weiter zum Stand bei BH, 30 m, 3, 2, 3-. 7. SL: Gerade hinauf (3 SU, 1 BH), nach einem feinen Riss etwas rechts über eine glatte Platte zu Stand bei 2 BH mit Kette, 40 m, kurz 4-, sonst 3+ und 3. 8. SL: Gerade hinauf zu altem Normalhaken und weiter über die von seichten Rissen durchzogenen Platten zum nächsten Stand, 50 m, 3+ und 3, 1 NH, 1 BH, 2 SU. 9. SL: Zuerst gerade, dann leicht links haltend aufwärts zum Standplatz, 50 m, 3+ und 3, 1 BH, 1 SU. 10. SL: Gerade hinauf und abermals leicht links aufwärts zu einem Standplatz mit 2 BH und Kette und noch 10 m zum Ausstieg auf einer schönen Liegewiese, Stand bei BH, insgesamt etwa 50 m, 3+, dann 2+. Vom Ausstieg wenige Meter nach rechts zum Beginn der Kettensicherung des Normalweges, über den man rasch die Seekofelhütte erreicht. Oder nach links und auf dem markierten Steig in etwa 30 Minuten über den langgezogenen Schrofenrücken zum aussichtsreichen Gipfel.
Abstieg
Vom Gipfel bzw. Ausstieg am Normalweg bis zum Beginn der Kettensicherungen. Hier beginnt der steile Gratrücken, über den der teilweise etwas exponierte Steig zur Seekofelhütte hinunterführt. Der stark polierte Fels und teils ungesicherte leichte Kletterstellen verlangen vor allem bei Nässe oder Schnee große Vorsicht! Von der Hütte auf der Straße denselben Weg retour wie bei einem der gewählten Zustiege.
Stützpunkt
Seekofelhütte (Rifugio Biella alla Croda del Beco), 2327 m, CAI Sektion Treviso, bew. von Anfang Juni bis Ende September, Telefon Hütte +39/(0)436/866991, Telefon Tal +39/(0)436/4467 Eventuell Senneshütte, 2126 m, privat, Nächtigungsmöglichkeit, Telefon +39/(0)474/501092, www.sennes.com Almhütte Malga Ra Stua, 1668 m, privat, Nächtigungsmöglichkeit, Telefon +39/(0)436/5753, www.malgarastua.it
Zielpunkt
Seekofel, 2810 m
Rast / Einkehr
Seekofelhütte Senneshütte Malga Ra Stua
Kombinationsmöglichkeiten
Eine der vielen weiteren Touren ähnlicher Schwierigkeit.
Karten
Carta Topografica 1:25 000, Blatt Nr. 03, Cortina d´Ampezzo e Dolomiti Ampezzane, Tabacco Verlag Kompass Wander-, Rad- und Schitourenkarte 1:50 000, Blatt WK 55, Cortina d´Ampezzo Kompass Wander- und Radkarte 1: 25 000, Blatt WK 617, Cortina d´Ampezzo-Dolomiti Ampezzane Kompass, DVD Wander-, Rad- und Schitourenkarte Südtirol (ab Malga Ra Stua)
Bemerkung
Die Zufahrt zur Malga Ra Stua ist in der Zeit vom 15. Juli bis 06. September durch einen Schranken abgesperrt (Zeitangabe laut Tabaccokarte). Vor- und nachher kann man auf der schmalen, etwa 3,5 km langen und durchgehend asphaltierten Bergstraße zur Alm hinauffahren. Während der Sommersaison verkehren Taxibusse, in die man beim Parkplatz vor dem Schranken zusteigen kann.
Um sowohl den Zu- als auch den Abstieg zu verkürzen, kann man von Ra Stua oder auch von Pederü mit dem Bike bis zum Wandfuß fahren. Allerdings ist vor allem von Ra Stua ein sehr grobschottriges und steiles Wegstück zu bewältigen. Wegen der verhältnismäßig langen Zustiege empfiehlt sich eine Nächtigung auf der Seekofelhütte. Die Einstiege sind meist nur wenige Minuten von der Hütte entfernt. Klettermöglichkeiten finden sich genügend für einige Tage, sofern man sich nicht an dem Dauerthema "Platten" in allen Variationen stört. Derzeit weist allein der hüttennahe Ostsektor der Wand über 20 Routen bis 5+ auf.